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Gegründet vom Verbraucherzentrale Bundesverband und seinen Mitgliedsorganisationen
Porträt Marian Kulig und Icon Interview in Sprechblase
News | 09.5.2025

Im Interview mit … Marian Kulig

Verbraucherschutz auf TikTok

Weshalb setzt Ihr TikTok für finanzielle Verbraucherbildung ein?

TikTok ist aktuell das Leitmedium für die jüngere Zielgruppe. Das Thema Geld haben hier allerdings Akteure gekapert, die mit den Träumen und Sehnsüchten der Jüngeren spielen, um daraus Kapital zu schlagen. Unabhängige und faktenbasierte Kanäle und kritische Stimmen sind hier kaum vertreten. Das wollen wir ändern. Gleichzeitig wollen wir herausfinden, ob und wie wir junge Menschen dort mit unseren Botschaften erreichen können.

Wie kann das gelingen?

Erstmal dadurch, dass wir alles daransetzen, in der Flut von Beiträgen überhaupt wahrgenommen zu werden. Das gelingt nicht durch langatmige Erklärungen und trockene Fakten. Wer sich nicht den Regeln des Algorithmus unterwirft, schafft es nicht, durchzudringen. Das wollen wir durch kurze Videos erreichen, die jeweils einen Aspekt unterhaltsam auf den Punkt bringen. Wir durchleuchten die Versprechen zweifelhafter Finfluencer und zeigen auf, wie es auch anders geht. Dabei nehmen wir die Träume und Sehnsüchte junger Menschen ernst. So sehen wir die Chance, dass uns überhaupt Gehör geschenkt wird.

Welche Ansprache habt Ihr gewählt und warum?

Wir signalisieren jungen Menschen, dass wir sie verstehen und auf ihrer Seite sind. Aber nicht als Lehrmeister, sondern gewissermaßen als großer Bruder mit ein bisschen mehr Lebenserfahrung – und das häufig noch mit einem Augenzwinkern. Wir nehmen die Rolle der Guten ein, die in dieser komplizierten Finanzwelt verlässliche Antworten geben.

Was nehmt Ihr bisher aus dem Projekt mit?

In Sachen Finanzbildung spielen TikTok oder YouTube mittlerweile eine herausragende Rolle.  Worum sich Verbraucherorganisationen seit Jahren in der klassischen Bildung zusammen mit Schulen und Bildungseinrichtungen bemühen, nämlich eine anbieterunabhängige Finanzbildung, droht hier zu kippen. Umso wichtiger ist es, diese Kanäle nicht zweifelhaften Anbietern zu überlassen. Hier stehen wir noch am Anfang. Das Projekt wird uns wichtige Erkenntnisse für unsere weiteren Social-Media-Aktivitäten liefern.